Selbstsorge für die Seele nach der (Corona) Krise

ghro® Aufstellungswochenenden in den Räumen der Heimsoeth Academy, Giessereistrasse 22, 83022 Rosenheim

Termine
6./7. November 2021, jeweils 9:30 – 18:30 Uhr

27./28. November 2021, jeweils 9:30 – 18:30 Uhr

Ein kostenfreies Angebot für

  • medizinisches Fachpersonal, das in den Krankenhäusern alles gegeben und dabei vielleicht sogar die eigene Gesundheit gefährdet hat
  • Personen, die in dieser Krise einen lieben Menschen verloren haben
  • Eltern, die bei der Bewältigung ihres Alltags zwischen „Home Office“,Kinderbetreuung und „Home Schooling“ an ihre Grenzen gekommen sind
  • Jugendliche, die Perspektivlosigkeit empfinden, oder denen fehlende Nähe,Geborgenheit und Zuwendung zu schaffen machen
  • Menschen, die Opfer von Übergriffen und häuslicher Gewalt wurden
  • Personen, bei denen die Krise zu schweren Konflikten in ihrer Partnerschaft oder Familie geführt hat
  • Menschen, die krisenbedingt mit psychischen Symptomen reagieren
  • Menschen, die einsam sind und ein offenes Ohr brauchen
  • Menschen, die maßnahmenbedingt unverschuldet in wirtschaftliche Notgeraten sind oder infolge der Einschränkungen ihre geschäftliche Lebensgrundlage verloren haben
  • Menschen, die sich krisenbedingt beruflichen Veränderungen zu stellenhaben

Corona betraf und betrifft uns ALLE existentiell. Die Krise hat viele von uns ins Bodenlose fallen lassen – in nahezu jeder Hinsicht.

Unsere hilflosen Gegenreaktionen auf die überwiegend nicht mehr nachvollziehbaren Einschränkungen unserer sichergeglaubten essentiellen Freiheitsrechte zeigen sich als Rückzug, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Depression und äußern sich gleichermaßen als Rechthabenwollen, Entwertung Anderer und ihrer Meinungen, in zum Teil fundamentalistischen Überzeugungen oder von Verschwörungstheorien geleiteten Gewissheiten.

Die mit Lockdown und dem Tragen von Masken einhergehende Entfremdung durch Kontaktverbote hat uns für einen offenen menschlichen Austausch blind und taub gemacht.

Für Viele ist die zurückliegende Situation zugleich zu einer Ausgangssperre für Herz und Seele geworden. Sind Abstandhalten, Berührungs- und Kontaktverbote möglicherweise nur äußere Anzeichen für die vermehrt zu beobachtende innere Abgetrenntheit des Menschen von sich selbst?

Das Virus und die zum Teil hysterischen Reaktionen darauf erschüttern unsere Illusion, „alles im Griff“ und Kontrolle über unser Leben zu haben, zutiefst.

Viele sind existentiell bedroht, haben liebe Menschen verloren oder sorgen sich um Angehörige, die unter bleibenden Schädigungen leiden. Unser Blick ist dabei auch auf die vielen Opfer der mit den Corona-Maßnahmen einhergehenden „Kollateralschäden“ gerichtet – auf all jene, die aufgrund von Armut, Hunger, Überarbeitung, Angst, nicht erkannten Krankheiten, abgesagten oder verschobenen Operationen schwer geschädigt oder gestorben sind, oder sich sogar das Leben genommen haben.

All dies löst in uns tiefgehende Gefühle wie Angst, Wut, Zorn, Verlassenheit und Ohnmacht aus. Zweifel an unserem eigenen Selbstbild und unserem Bild der Welt kommen auf und verharren in uns.

Da das gewohnte Alltagsverhalten nicht mehr möglich ist, funktionieren auch die üblichen Ablenkungen und Verdrängungsmechanismen nicht mehr. So schafft es die Corona-Krise bei nahezu jedem von uns, alte persönliche und ungelöste Themen zu triggern. Sie konfrontiert uns vehement mit der Tatsache unserer Einsamkeit, Machtlosigkeit und Sterblichkeit.

Angst war indes noch nie ein guter Ratgeber.

Denn Angst erwartet oder erhofft Rettung, Klarheit, Sicherheit. Eine Struktur, die vielen all dies zu versprechen scheint, ist Einheitlichkeit – einheitliches Denken, Gleichschaltung der Wissenschaft, pauschale und nicht an Gesichtspunkten der Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit ausgerichtete Regeln. Eine solche Struktur bedeutet zugleich das Ende der Vielfalt in unser aller Leben und nicht zuletzt das Ende unserer Freiheit.

Je mehr sich jemand diesen Themen stellt, desto mehr gelangt er mit sich selbst, den Menschen, der Welt und der aktuellen Krankheitsbedrohung in Frieden.

Unser persönlicher Blick auf die Krise ist vor allem durch die Erfahrungen mit systemischer Aufstellungsarbeit geprägt. Aufstellungen können uns gerade in schwierigen Zeiten und bei scheinbar unlösbaren Problemen auf oft überraschende Weise unterstützen, die Herausforderungen des Lebens durch eine erwachsene, realistische und angemessene Haltung zu bewältigen.

Schon Sokrates erkannte bei seinen philosophischen Diskursen, dass die Sorge um uns selbst vor allem der Selbsterkenntnis bedarf. Unser Seminarangebot steht ganz im Dienst dieser Sokratischen Selbstsorge für die Seele.

Mit unseren beiden Wochenendseminaren wollen wir zu dieser Selbsterkenntnis beitragen und zugleich das Sich-wieder-Begegnen, das Voneinander-Lernen, das Sich-gegenseitig-Stützen und die Inspiration durch eine Gruppenerfahrung in einem kleinen Rahmen von jeweils maximal 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder möglich werden lassen und heilsame Prozesse im Kleinen und im Großen anstoßen.