Familienaufstellung – Ein Netz aus Beziehungen

Kann es sein, dass du manchmal auf gewisse Reize oder Situationen extrem reagierst, aber nicht begründen kannst, warum deine Reaktion so ausfällt? Befindest du dich vielleicht im Moment in einer schwierigen Phase und du möchtest Klarheit schaffen? Dann kann es hilfreich sein, deine familiären Wurzeln einmal genauer zu beleuchten und deine Familienstruktur mithilfe einer Familienaufstellung zu analysieren.

Was ist eigentlich eine Familienaufstellung?

Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, was man denn überhaupt unter einer Familienaufstellung versteht. Im Folgenden wirst du einige grundlegende Sachen über die Familienaufstellung erfahren.
Generell kann man sagen, dass eine Familienaufstellung dazu dient, generationsübergreifende Konflikte und Verstrickungen innerhalb der Familie aufzudecken und zu verstehen. Dies kann dabei helfen, eigene oder familiäre Verhaltensmuster besser zu begreifen. Oftmals kommen bei einer Familienaufstellung Erkenntnisse ans Licht, von denen der Aufsteller selbst (die Person, die die Familienaufstellung durchführt) bislang nichts wusste.

Woher kommt die Familienaufstellung?

Das Konzept der Familienaufstellung ist aus mehreren Therapieansätzen gewachsen. Ende des Zweiten Weltkriegs entstand sie zeitgleich bei verschiedenen Therapeuten in den USA, unter anderem bei Virginia Satir. Zunächst arbeitete sie mit ihren Patienten in der gängigen Form der Einzeltherapie, stellte jedoch bald fest, dass sich die in den Sitzungen erzielten Erfolge häufig auflösten, sobald die Patienten wieder in ihre Familien zurückkehrten. Aus diesem Grund begann sie, die gesamte Familie des Patienten in ihre Arbeit einzubinden.
Wichtig bei diesem Therapieansatz war, psychische Belastungen und Krankheiten nicht allein als Problem des Patienten zu sehen, sondern sie im Kontext des sozialen Umfelds zu verstehen, besonders der Familie, da diese unser Handeln und Sein bereits von Geburt an maßgebend prägt.

Wie funktioniert die Familienaufstellung?

Bei jedem Ansatz der Familienaufstellung wird der Aufsteller zunächst darum gebeten, ein Genogramm, zu dt. Ahnentafel, zu erstellen.
Dabei schreibt sich der Aufsteller zuerst selbst in das Genogramm und vermerkt auf derselben Ebene seine Geschwister. Über ihnen stehen die Eltern und jeweils deren Geschwister, darüber wiederum deren Eltern. Sollten bereits eigene Kinder vorhanden sein, werden diese in der Ebene unter dem Aufsteller aufgeführt. Bei jedem Familienmitglied wird zudem das Geburts- und gegebenenfalls das Sterbedatum vermerkt. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen werden mithilfe von bestimmte Verbindungslinien dargestellt. Somit werden alle lebensgeschichtlichen Daten über mindestens drei bis zu fünf Generationen in das Genogramm aufgenommen.

Im nächsten Schritt werden einzelne Personen stellvertretend für die Familienmitglieder im Raum aufgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt. Den stellvertretenden Personen werden die Positionen der jeweiligen Familienmitglieder zugeteilt, sie können jedoch frei wahrnehmen, wie sie sich in dieser Position fühlen und dies auch äußern. Häufig bemerken die Teilnehmer dabei Dinge, die sie eigentlich gar nicht wissen können, beispielsweise dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn schwierig ist.
Die Aufstellung kann somit dabei helfen, Familienstrukturen besser zu verstehen und welche Auswirkungen sie auf das eigene Wesen haben.

Solltest du mehr über die Familienaufstellung erfahren wollen, wende dich gerne an mich.

Mit den besten Grüßen

Claudia Grill