Newsletter Oktober 2016

Hallo Zusammen,

jetzt kommt mein Oktober Newsletter und ich sehe jeden Tag beim Spazieren/ Gassi Gehen wie der Herbst Einzug hält. Es ist zum Teil schon so kalt, dass ich zu Mütze und Schal schon fast Handschuhe bräuchte. Doch da wir ein neues Hundebaby dazubekommen haben, wird es mir doch wieder schnell warm und ich sehe wie die Zeit von Tag zu Tag vergeht, wenn man sieht wie so ein 9 Wochen altes Hundebaby sich jeden Tag verändert und wächst und gedeiht und dazu lernt.

Newsletter Oktober 2016

Ja, da wird mir aber auch bewusst wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell Entwicklung stattfindet. Vielleicht auch schneller als zu meiner Kindheit oder vor 20 Jahren. Die Zeit ist im Wandel und die Tagesnachrichten im Fernsehe, der Zeitung oder im Radio überschlagen sich, wie finde ich. Da hilft meines Erachtens nur eins – Rückzug und Ruhe – immer wieder in den eigenen Tagesablauf einzubringen, wo man eine Auszeit nehmen kann oder vielleicht gar ganz auf die Medien zu verzichten, wenn es einem möglich ist. Wo beginnt Wandel als erstes? In der eigenen Seele und in der eigenen Familie, was sich ausdehnen kann auf den Freundeskreis, Arbeitskollegen, etc.

Dazu würde ich gerne eine Buchempfehlung aussprechen, was dieses Thema wunderbar beschreibt und behandelt:  Gerald Hüther  – „Etwas mehr Hirn, bitte!“ Das Buch erschien 2015 und dreht sich um Neurobiologie. Es ist sehr lesenswert und aufschlussreich!

Jetzt ein Text von Bert Hellinger`s 1. Buch „Zweierlei Glück“ herausgegeben von Gunthard Weber.

Der Text ist für die Paarbeziehung und für die Liebe zwischen Mann und Frau – ich glaube dies brauchen wir noch so lange wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Mir hat es so gut getan, wieder in dem Buch zu lesen -back to the roots.

„Das Verhältnis von Liebe und Ordnung“

Mich beschäftigt seit einiger Zeit noch etwas. Es ist in vieler Hinsicht noch unausgegoren, erscheint mir aber für diese Art von Arbeit wichtig. Ich beobachte und denke darüber nach, dass es Beziehungen gibt, die trotz großer Liebe scheitern. An der Liebe kann das Scheitern also nicht liegen.

Von einem gewissen Augustinus gibt es den verhängnisvollen Satz: „Dilige et fax quod vis.“  Das heißt: Liebe und dann tue, was du willst. Dann geht es aber ganz bestimmt schief, denn Liebe ohne Köpfchen geht immer schief. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Liebe alles andere, was fehlt, ergänzt, ersetzt oder darüber hinweghilft. Viele Schwierigkeiten in Beziehungen entstehen dadurch, dass einer nicht wahrhaben will, was offenkundig ist, und er annimmt, er könnte es mit Überlegung oder Anstrengung oder mit Liebe doch noch in Ordnung bringen. Die Ordnung lässt sich dadurch nicht beeinflussen. Das ist illusorisch, das geht nicht. Die Liebe ist ein Teil der Ordnung und entwickelt sich im Rahmen der Ordnung. Wer versucht, das Verhältnis umzukehren und die Ordnung durch die Liebe verwandeln will, muss scheitern. Sich einfügend kann die Liebe in einer Ordnung gedeihen wie ein Same. Der fügt sich ein in den Grund und versucht nicht, diesen zu verändern, und so wächst er.

Betrachtet man es philosophisch, ist die Liebe Teil einer größeren Ordnung. Sie ist etwas, was sich zwischen Menschen verwirklicht und dort eine gewisse Funktion hat, aber in dem größeren Ganzen eine untergeordnete Rolle spielt.

Ich kann zum Beispiel zwei Menschen betrachten und sehen, was zwischen den beiden abläuft. Klammere ich aus, wie sich deren Handeln auf ihre Umgebung oder ihre Kinder auswirkt, erfass ich etwas Wesentliches nicht. Die beiden mögen sich gut fühlen, und gleichzeitig kann ihr Verhalten sich schlimm auf ihre Kinder oder Enkelkinder auswirken. Ordnung hat immer mit der Einbeziehung vieler zu tun und heißt eigentlich, so verstehe ich das, dass Unterschiedliches so zusammenwirkt, dass es gut für alle ist. Ordnung geschieht nicht auf Kosten von irgendjemandem, sondern auf gleiche Kosten, zu gleichem Vorteil für alle Beteiligten oder zumindest zu einem Ähnlichen. Es geht darum, dass man aus dem engen Gesichtskreis in einen größeren tritt, alle Betroffenen anschaut und die Wirkung, die ein bestimmtes Verhalten hat.

„Wann ist die Partnerschaft auf Sand gebaut?“

Wenn in einer Paarbeziehung der Mann oder die Frau den anderen nicht zuerst als Frau oder Mann, sondern mehr aus anderen Gründen will, zum Beispiel zum Vergnügen oder zur Versorgung oder weil der andere reich ist oder arm, gebildet oder einfach, katholisch oder evangelisch oder weil er ihn erobern, schützen, bessern oder retten will oder weil er ihn, wie man so schön sagt, als Vater oder Mutter seiner Kinder will, dann ist das Fundament auf Sand gebaut und im Apfel schon der Wurm.

Aus den Erfahrungen mit frei gewählten Bünden betrachten andere ihre Partnerschaft, als könnten ihre ziele beliebig festgelegt und ihre Dauer oder Ordnung je nach dem eigenen Wohlbefinden aufgegeben und verändert werden. Dadurch liefern sie die Partnerschaft jedoch dem Leichtsinn aus. Dass hier aber eine Ordnung herrscht, die wir nicht ungestraft verletzen können, erkennen wir vielleicht zu spät. Wenn ein Partner die Beziehung rücksichtslos und leichten Herzens löst, dann verhält sich oft ein Kind aus dieser Partnerschaft, als müsste es ein Unrecht sühnen. In Wirklichkeit sind uns die Ziele einer Partnerschaft vorgegeben, und sie fordern, wenn wir sie erreichen wollen, Beständigkeit und Opfer.

Jetzt habe ich genug geschrieben, denn man kann das Buch ja auch noch erwerben und es ist jede Seite Gold wert, finde ich.

Noch eine Erfahrung aus meinem letzten Ganztagesseminar, die ich mit euch teilen möchte:

Das Anliegen einer Klientin war, dass sie sich immer sehr viel Druck im Leben macht und sie wollte sich dass anschauen. Da die ganze Gruppe mit diesem Thema vertraut war (die Gruppe bestand nur aus Frauen), entwickelten wir einen Workshop daraus. Es ergab sich zuvor, dass Druck immer mit der Beziehung zur eigenen Mutter zu tun hat und eng damit in Zusammenhang steht.

Ich stellte auf die Klientin die Mutter, den Druck und die Lebensfreude. Die Mutter stand vor der Stellvertreterin der Klientin, der Druck links von der Mutter, eng an ihrer Seite und die Lebensfreude an der anderen Seite der Mutter. Es zeigte sich, je mehr wir mit unserer Mutter im Einklang sind, desto eher konnte der Druck sich verabschieden und die Lebensfreude erwachen. Dies fand ich so spannend, dass jede von den Teilnehmerinnen in jede Rolle ging und ich auch. Jede Teilnehmerin war mal Klientin, mal Druck, mal Mutter, mal Lebensfreude. Diese Erfahrung war wunderbar zu sehen und zu spüren. Vielleicht kann ja der eine oder andere damit was anfangen, ich denke bei Männern gilt dies ebenso, doch dafür hatten wir keinen Stellvertreter.