In diesem Blog möchte ich über meine neu begonnene Ausbildung schreiben, die ein Jahr lang dauert. Sie passt hervorragend zu meiner aktuell laufenden (nur noch 3 Blöcke) Psychotraumatherapie und Krisenentervention bei Frau Dr. Delucci, ebenfalls am Syst Institut in München.
Die jetzige Ausbildung heißt „Lösungsfokussierte Gesprächsführung“, geleitet von Insa Sparrer. Das Buch dazu trägt den Titel „Einführung in Lösungsfokussierung und Systematische Strukturaufstellung“ von Insa Sparrer, erschienen im Carl Auer Verlag. Dass 1. Modul wurde erst vor Kurzem über Zoom abgehalten. Es war eine so wunderbare Erfahrung, die ich jetzt mit euch teilen möchte.
Schon allein die Vorstellungsrunde, welche ja eben am Computer über Zoom lief, war für mich so eine große und wunderbare Erfahrung. Wir wurden in Gruppen eingeteilt (es waren ca. 30 Personen) von 3 – 4 Teilnehmern und die Aufgabe war wie folgt: 2 Personen sollten über die 3. Person, welche sich aber gleich wieder ausblenden sollte, so dass man sie nicht sieht, nur „wertschätzende Dinge“ sagen, wie man sie empfindet, was man meint was sie beruflich oder auch privat macht, was ihre Hobbys sind, etc. Das Entscheidende hierbei war, dass der Fokus auf der Wertschätzung liegt. Und diese Erfahrung, dass wildfremde Menschen einen schon so gut beschreiben können, obwohl man sich nur vorher ganz kurz gesehen hat, war umwerfend. Der Schlüssel liegt ganz klar in der „Wertschätzung“.
Dies ist etwas, was man auch im Alltag üben kann: Wenn man jemanden neu kennen lernt, nicht zu beurteilen oder zu schauen, was man an der anderen Person nicht mag, sondern gleich auf den Fokus zu gehen der „Wertschätzung“. Das bedeutet zu überlegen, was die Person gerne machen könnte, was wohl ihr Hobby ist, was sie ausstrahlt (im positiven Sinn). Ja, dies gleich zu üben und umzusetzen ist schon eine andere Sicht auf die Welt.
Die Gesprächsführung, welche wir dann gelernt und auch immer wieder in Gruppen geübt haben, war wirklich wunderbar. Es ging darum, dass man vom Problem auf die Lösung schaut und man sich somit nicht im Feld des Problems befindet, sondern auf die Lösung fokussiert ist. Durch eine bestimmte Fragetechnik (die wir lernen) kommt man immer mehr der Lösung entgegen. Dieser lösungsfokussierte Ansatz geht davon aus, dass Problem und Lösung im Prinzip unabhängig voneinander sind.
Allein lösungsfokussiert mit einer KlientIn zu sprechen führt bereits zu grundsätzlichen Veränderungen:
- Die KlientIn kann wieder Hoffnung schöpfen, denn es gibt Lösungen.
- Die KlientIn entdeckt, was bereits an Lösungen vorhanden ist.
- Die KlientIn erhält viel Wertschätzung von ihrer BeraterIn und schöpft daraus Kraft.
- Die KlientIn bekommt ein klareres Bild davon, wohin es aus ihrer eignen Sicht gehen soll.
- An die Stelle von Leidensdruck tritt die Sehnsucht nach der Lösung, die mithilfe der Wunderfrage erarbeitet wird.
In einem Team oder in der Arbeit mit Konfliktparteien kann das, was die eine Partei positiv an der anderen sieht, weitergegeben werden. Insoo Kim Berg prägte dafür den Begriff der „positiven Gerüchtebildung“.
Hierzu möchte ich gerne auch mehr bei meinem nächsten Blog berichten und dies praktiziere ich auch schon in meinen Einzelsitzungen. Wer näheres dazu erfahren möchte, kann mich gerne zu meinen Sprechzeiten unter 0172/23 69 806 per Telefon oder jederzeit per E-Mail erreichen.